2019_Presse_SpectraCyber - Hermannsburg-Bergen
Hermannsburger Schüler erfolgreich beim Regionalwettbewerb Jugend forscht in Celle
Unter dem Motto „Frag Dich“ fand am 12. und 13. Februar der Regionalwettbewerb Jugend forscht in Celle statt, wo sich 42 Projekte erstmalig den Fachjurys stellen mussten. Ebenfalls mit dabei war Philip Pohl (16) vom Christian-Gymnasium Hermannsburg, der im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften mit dem Regionalsieg ausgezeichnet wurde und nun an der nächsten Ausscheidungsebene teilnehmen darf.
Der Titel seiner Arbeit lautet: „Untersuchung des Dopplereffektes der Wasserstoff-H1-Linie in der Milchstraße“. In seiner für den Wettbewerb eingereichten Kurzfassung schreibt Philip Pohl: „Unsere Milchstraße besteht aus einer sehr großen Anzahl von Sonnen, die um ein Massezentrum kreisen. Sie erscheint am Nachthimmel als ein helles Band, das sich über den gesamten Himmel erstreckt. Einzelne Sterne kann man erst mit hinreichend großen Teleskopen erkennen. Die mit bloßem Auge erkennbaren Sterne befinden sich im gleichen Spiralarm wie unsere Sonne und liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Außerdem enthält der Raum zwischen den Sternen große Mengen an atomarem Wasserstoff. Dieser sendet bei einer Frequenz von 1420 MHz Radiostrahlung aus, die mit einem Radioteleskop empfangen werden kann. Da sich dieser Wasserstoff mit den Spiralarmen mitbewegt, entsteht durch den Dopplereffekt eine Frequenzverschiebung. Ziel dieses Projektes ist, diese an ausgewählten Stellen zu untersuchen und daraus Rückschlüsse auf die Dynamik der Milchstraße zu ziehen.“
Philip Pohl war seit 2016 am Aufbau des knapp 4 m großen Radioteleskop der Sternwarte Südheide beteiligt und hatte nun seit August 2018 auch die Möglichkeit, daran eine eigene Messkampagne durchzuführen. Betreut wurde er dabei vom Leiter der Projektgruppe „Radioastronomie“ des Vereins, StD i.R. Thomas Biedermann. Mit 64 Einzelmessungen über einen Beobachtungszeitraum von 5 Monaten gelang es ihm nicht nur, Quellen aus vier verschiedenen Spiralarmen unserer Heimatgalaxie zu identifizieren, sondern auch den Einfluss der Bewegung der Erde um unsere Sonne auf die Messergebnisse nachweisen zu können.
Diese Messungen stützen sich vor allem auf ein spezielles Messgerät „Spectra-Cyber“, das dank einer großzügigen Spende des LIONS-Club im Herbst 2017 angeschafft werden konnte. Nach mehreren Monaten Einarbeitungszeit und der Erstellung von Programmen zur Integration des Gerätes in die Teleskopsteuerung konnten im März 2018 damit erste Testmessungen durchgeführt werden. Anschließend waren noch weitere Optimierungen erforderlich, bis die Anlage Anfang August 2018 so weit war, dass qualitativ hochwertige und aussagekräftige Messdaten gewonnen werden konnten. Dies war dann auch der Startpunkt für das Projekt von Philip Pohl, mit der er nun auf dem Regionalwettbewerb erstmalig seine Ergebnisse der Öffentlichkeit vorstellen konnte. Dass seine Untersuchungen einen anerkennenswerten wissenschaftlichen Wert aufweisen, wurde auch vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn/Effelsberg bestätigt. Die Projektgruppe „Radioastronomie“, in der auch viele ehemalige Jungforscher aktiv sind, ist auch weiterhin damit beschäftigt, die Messmöglichkeiten des Teleskops weiter zu entwickeln und neue Forschungsansätze zu ermöglichen, die auch interessierten Schülerinnen und Schülern zugänglich gemacht werden sollen.